Pressestimmen
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Die Rheinpfalz, Kirchheimbolanden, 31.01.2017
Einfach mal nett sein
Die 2nd Bridge Blues Band spielt in Pirmasens
Von Fred G. Schütz
Er möchte so gerne nett sein, Rolf Lehberger von der 2nd Bridge Blues Band, aber das Zweibrücker Bluesquartett hat nun mal einen ganz unverstellten Blick auf die Realitäten. Deshalb ist die Band, so wie am Donnerstag bei ihrem Konzert im Kunst-Genuss, eine der profundesten Quellen für erwachsenen hochdeutschen Bluesrock in der Region.
Wer Andi Rumpf (Gitarre), Rolf Lehberger (Gesang), Marc Kambach (Schlagzeug) und Otmar Klein (Bass) nur einmal gehört hat, kann zwar sagen, dass die 2nd Bridge Blues Band eine Kapelle mit guten Musikern und prima Texten ist, um die Band aber wirklich kennenzulernen, muss man sie wieder und wieder im Konzert hören. Denn die 2nd Bridge Blues Band gehört zu den Ensembles, die tatsächlich noch jedem Auftritt eine andere emotionale Duftmarke geben.
Bleiben wir noch einen Moment bei "Ich möcht so gern nett sein". Das ist ein packendr Blues, den man der Musik wegen gerne hören mag, aber auch eine bittere Pille voll von Welt-Überdruss. Die Band lebt auch von Moment-Stimmungen, und weil die vier Musiker sich fantastisch gut verstehen, erschaffen sie ihre Songs noch bei jedem Auftritt neu.
Deshalb sind der "Ü 40 Blues", sind "Ich hoffe, es ist kein Zug", "Ich bleib im Bett" oder "Die sanfte Art" zwar Repertoire-Stücke, aber nie käme die Band auf die Ide, sie im Autopilot-Modus abzuhaken. Es lohnt, den Vier beim Einander-Zuhören zuzusehen. Da genügt ein kleines Lick von Andi Rumpf an der Gitarre, ein minimal anders gesetzter Akzant am Schlagzeug, um die Band in eine komplett andere Richtung marschieren zu lassen. Das zeichnet eine gute Band aus.
Wer das poetische Elend hochdeutscher Texte in der heimischen Rockmusik über hat, sollte bei der 2nd Bridge Blues Band Hoffnung schöpfen. Aus der ersten Phase der Band stammt noch so manches vom Zweibrücker Dichterfürsten Wolfgang Ohler, die neuen Texte schreibt Andi Rumpf. Er hat schon in der normalen Rede unverschämt viel Spaß daran, mit Hintertürchen und Querschlägen zu sprechen. Umso mehr in seinen Songs, die kaum ohne ironische und sarkastische Note auskommen. Bei Rumpf klingt ein hochdeutscher Liedtext nicht wie eine vertonte Rechtsmittelbelehrung vom Ordnungsamt, sondern nach handwerklich bester Gebrauchsdichtung im Sinn von Kurt Tucholsky und Erich Kästner. Man muss in der Region weit gehen, um für diesen Farbschlag des Blues inspiriertere Musiker zu finden.
Die Rheinpfalz, Zweibrücker Rundschau, 11.06.2016
Zweibrücker Blues in der Barbarossa-Stadt
Die versierte 2nd Bridge Bluesband gastiert im WebEnd
Von Andreas Fillibeck
Aha, da traut sich also eine Zweibrücker Bluesband ins Revier der Lauterer Bluesgrößen wie etwa der Tin Pan Alley Bluesband oder der Savannah Bluesband? Überhaupt nach Lautern, wo es seit Jahrzehnten schon immer gute Bluesbands gibt? Und das Publikum entsprechend verwöhnt ist? Kann das gut gehen? Aber sicher. Denn die Zweibrücker 2nd Bridge Bluesband erwies sich im "WebEnd" als versierte Combo mit tollem, eigenem Stil.
Als erstes sind da die durchweg selbst geschriebenen deutschen Texte zu nennen. Von knackigen Titeln wie "Verarsch mich nicht", "Sie ist hart" oder "Die sanfte Art". Rhythmisch oft angelehnt an historische Bluesnummern kamen da allerlei kleine und große Lebensweisheiten, eine distanzierte Sicht der Dinge oder amüsante kleine Bonmots zu Gehör. Mal gings um Mädels, die einem kurzerhand und ganz modern per SMS den Laufpass geben, mal um Jungs, die trotz diverser Schönheitsmängel einen Schlag bei Frauen haben und mal um die "Freuden" des Älterwerdens. In einer witzig-trockenen und klaren Sprache, die zum Blues passt und das Ganze zum wunderbaren Deutsch-Bluesrock erhob.
Musikalisch brauchen sich die vier Buben auch nicht vor den Lauterer Bluescracks zu verstecken. Sie schafften im kleinen und nicht leicht zu beschallenden "WebEnd" einen sauberen und dichten Sound. Lasziv verschleppt, treibend und anrührend. Das natürlich auf Grund von gefühlvoll eingesetztem Können. Aber auch mit dem Einsatz von zwar antiquiertem, aber höchst qualitätsvollem Equipment. So etwa einer Gibson "Les Paul"-Gitarre oder eines Fender-Verstärkers "Bass Man 59". Alles in allem eine durchweg sympathische Sache im Stil eines Wohnzimmer-Konzerts. Und selten genug: Etliche Musiker der Lauterer Szene gaben der Zweibrücker "2nd Bridge" und dem "WebEnd" die Ehre. Die Wirkung des Ganzen: Anregend und wärmend. Müsste es auf Rezept geben.
Die Rheinpfalz, Pfälzische Volkszeitung Kaiserslautern, 27.04.2015

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Mit freundlicher Genehmigung des Verlages Dirk Föhrs. Danke!
Frauen sind "ein anderes Ding"
Das humorvollste Picknick im Park: Die 2nd Bridge Blues Band nimmt Beziehungen aufs Korn
"'Gehen wär jetzt zu lahm' war der erste Song, mit dem die 2nd Bridge Blues Band am Sonntagmorgen beim Picknick im Park ihr Konzert eröffnete - passend zu den doch unsommerlich kühlen Temperaturen (...).
Aber Sänger Rolf Lehberger, Gitarrist Andi Rumpf, Schlagzeuger Marc Kambach und Bassist Otmar Klein sorgten dafür, dass das gefühlte Klima sehr schnell stieg. Ihre stimmungsvollen Songs griffen in deutscher Sprache Themen und Gedanken aus dem Alltag auf, bei denen sich jeder angesprochen fühlt. (...)
Lehbergers schnoddriger Charme, eine Prise Selbstironie und der fetzige Sound der 2nd Bridge Blues Band brachten die in Decken gewickelten Zuhörer immer wieder zum Schmunzeln. (...)"
Die Rheinpfalz, Zweibrücker Rundschau, 01.09.2014
Blues der Sorte „Gute Laune“
„2nd Bridge Blues Band“ singt deutsche Texte auf dem Musiksommer
Bluesig wurde es am Donnerstag beim Musiksommer in Kuchems Biergarten mit der „2nd Bridge Blues Band“. Die vier Musiker aus Zweibrücken und Umgebung haben sich dem Blues der locker-fröhlichen Art verschrieben, und Sänger Rolf Lehberger erzählte auch an diesem Abend in seinen deutschen Texten von den Tücken und Freuden des Alltags und des Älterwerdens – in hochdeutsch, denn der Meinung, dass Blues unbedingt nach Dialekttexten verlangt, sind die Blues-Musiker von der „zweiten Brücke“ ganz und gar nicht.
Englische Texte und Blues-Cover wollen die Musiker, neben Lehberger Andi Rumpf (Gitarre), Otmar Klein (meist am Kontrabass) und Marc Kambach (Schlagzeug), keinesfalls. „Wer den Namen seiner Herkunftsstadt Zweibrücken so dilettantisch ins Englische übersetzt wie die ’2nd Bridge Blues Band’, der sollte besser die Finger von Blues mit englischen Texten lassen“, erklärt die Band mit Selbstironie ihre Englisch-Abstinenz auf ihrer Webseite. Und so lässt sie ganz konsequent die Finger von englischen Texten – aber nicht vom Blues.
Lehberger singt davon, heute im Bett zu bleiben, einer der originalen Bluessongs („Why Get Up?“), die er mit eigenem deutschem Text versehen hat, er fordert auf, mal die Sau raus zu lassen, oder er stimmt die Klage älter werdender Männer an, mit dem „Ü-40-Blues“. Da konnten auch mit Sicherheit einige der Zuhörer im Biergarten im Neuffer mit einstimmen. Die Texte der Band passen auf den Punkt, sie erzählen vom nicht unkomplizierten Dasein im Hier und Heute, und ab und zu scheinen auch wohl persönliche Erfahrungen durch.
Nicht nur bei ihren Texten, auch musikalisch ist die „2nd Bridge Blues Band“ hochinteressant, kommen doch die Musiker aus verschiedensten Ecken der (pop)musikalischen Welt. Otmar Klein kommt vom Jazz und spielte an diesem Abend nur deshalb nicht den Stehbass, weil er eine Verletzung am Daumen kurieren musste. Marc Kambach merkt man, wenn er will, den Rock-Drummer an. Andi Rumpf ist in vielen Stilen sattelfest. Dass aber seine Liebe dem Blues gilt, das ist bei seinen grandiosen Soli zu merken. Für einen lauen Sommerabend ist die „2nd Bridge Blues Band“ mit ihrem entspannten Blues also immer ein guter Griff. (mfu)
Pirmasenser Zeitung, 07.07.2014
Qualität für Kenner
„2nd Bridge Blues Band“ verschafft sich bei der Sommermusik im Pirmasenser Neufferpark Gehör
Von Fred G. Schütz
Die „2nd Bridge Blues Band“ war bei ihrem Auftritt bei der Sommermusik im voll besetzten Pirmasenser Neufferpark erneut ein Garant für exzellent gespielten Blues-Rock, gepaart mit einem stupend sicheren Stilempfinden und hörenswerten hochdeutschen Texten. Eine Qualitätsband, die sich gerade aus diesen Gründen einem erfahrenen Publikum anempfiehlt.Dabei war das Konzert am Donnerstag durchaus in zweierlei Hinsicht eine Premiere: Zu einem hat es für die Band zum ersten Mal geklappt, tatsächlich unter freiem Himmel spielen zu können; in den letzten beiden Jahren war jedes Mal wegen des Wetters der Umzug in Kuchems Brauhaus angesagt. Zum anderen war die Band mit ihrer neuen CD „Bleib im Bett“ angereist, die ebenfalls eine Zäsur in der Bandhistorie markiert. Und diese ist in künstlerischer Hinsicht weitaus bedeutender.Die heutige „2nd Bridge Blues Band“ hatte ja aus dem Jahr 2004 eine Vorgänger-Formation gleichen Namens. Anlässlich des Zweibrücker Stadtjubiläums 2004 veröffentlichte die Ur-Besetzung die CD „Kalte Krieger“. Die deutschen Texte zu den Bluesklassikern verfasste der Zweibrücker Autor Wolfgang Ohler, der sich in den Songs mit seiner Kindheit und Jugend in der Zweibrücker Nachkriegszeit auseinandersetzte. Kontrabassist Otmar Klein, der auch dieser Ur-Besetzung angehörte, war die treibende Kraft, die „2nd Bridge Blues Band“ im Jahr 2009 zusammen mit dem Gitarristen Andi Rumpf, der heute auch die hochdeutschen Texte schreibt, Marc Kambach am Schlagzeug und Rolf Lehberger am Gesangsmikrofon neu zu beleben.
Natürlich sind nach wie vor Songs aus den Anfangstagen im Repertoire, die weitaus größeren Anteile haben aber klassische Blueses, die sich die Band in ihrer derzeitigen Formation gemeinsam erarbeitet hat. Die Betonung des Zweibrücker Hintergrunds tritt damit mehr und mehr zur Seite, auch wenn der „St. James Infirmary Blues“ sich vom Mississippi weg in den „Schwarzbach Blues“ verwandelt. Textlich ist die Band ganz im Hier und Heute angekommen, ohne die gängigen Blues-Topoi über untreue Frauen, Herzeleid, große Sorgen, Suff und Sünde zu verletzen. Wer aber genauer hinhört, mag hinter den durchaus mal ironisierend gestalteten Texten auch einen ganz ernsthaften, ja kreatürlichen Überdruss mit der Zeitläufe erkennen, wo es nicht nur um den Verlust der geliebten Frau geht. Da kommen nicht nur die unwillkommenen Einschränkungen des Älterwerdens („Ü-40-Blues“) aufs Tapet, sondern auch die zunehmende Reglementierung und Bevormundung durch eine immer unübersichtlichere und beschleunigtere Welt, der man mal mit Verweigerung („Ich bleib im Bett!“) oder trotzigem Tanz auf dem Vulkan („Lass die Sau mal raus!“) begegnet.
Musikalisch wählt man den riskantesten Weg: Jede Position in der Band ist nur einfach besetzt: Die Gitarre, die für Riffs, Begleitung und Soli zuständig ist, Schlagzeug und Kontrabass die für rhythmisch-harmonischen Fluss zu sorgen haben und schließlich der Lead-Sänger Rolf Lehberger, der die Inhalte authentisch darzustellen hat. Andi Rumpf hat sich dabei zu einem ausgeprägten Stilisten entwickelt, bei dem man die Herkunft seiner Spielfiguren zwar noch erkennen mag, die aber längst in einen jederzeit wiedererkennbaren Personalstil eingegangen sind. Marc Kambach ist einer der raren Schlagzeuger, die einen kraftvollen Rock-Gestus mit einem federnden, ja swingenden Cajun-Stil verbinden können, was wiederum - metaphorisch gesprochen - direkt in die Hände des Kontrabassisten Otmar Klein spielt, der seinen Jazz-Hintergrund für eine geschmeidige Drift in Swing-Gefilde verwendet.
Die Rheinpfalz, Pirmasenser Rundschau, 26.08.2013
Der Blues ist ihre Welt und sonst gar nichts
Die „2nd Bridge Blues Band” aus Zweibrücken gastiert erstmals beim Bremerhöfer Jazzsommer - Mit deutschen Texten gepunktet
Von Andreas Keller
In doppelter Hinsicht ziemlich heiß her ging es am Donnerstagabend auf dem Bremerhof. Zum einen gab's an jenem bis dahin heißesten Tag des Jahres endlich richtiges Sommerwetter. Zum anderen spielte mit der „2nd Bridge Blues Band” beim Bremerhöfer Jazzsommer eine Gruppe, die mit ihrem Stil zusätzlich einheizte. Beides hatte seine Auswirkungen.
Der Biergarten war so berstend voll besetzt wie schon lange nicht mehr, vorm Bierausschank gab's nicht enden wollende Schlangen, und gleich zwei Shuttle-Busse brachten immer neue Besucher heran. Und die zum ersten Mal vor Ort spielende Band gab ein mitreißendes Debüt, das ganz zum vitalen Ambiente passte.
Der Blues ist die erklärte Welt der „2nd Bridge Blues Band” aus Zweibrücken. Nicht ganz der ursprüngliche, traditionelle aus dem tiefen Süden der USA, der durchaus gut zur Sommerhitze gepasst hätte, sondern mehr die etwas härtere Variante. Dazu gab's Anklänge aus Richtung Rock und Jazz. Was die Sache vollends interessant und nicht ganz alltäglich machte: Das Ganze war durchweg auf Deutsch.
Ganz gleich, ob adaptierte Klassiker wie „Key To The Highway” oder bluesige Titel aus eigener Produktion: Die Muttersprache der vier Musiker ist Trumpf. Blues- und Sprach-Puristen mögen da vielleicht die Augenbrauen hochziehen, aber die Ausführung zeigt: Es funktioniert. Sehr gut sogar. Zumal die Themen im Grunde den Originalen nahestehen. Das Leben und die Liebe sind die Basis. Darüber geht's um Alltagsbegebenheiten, Lebenskrisen, Furcht vorm Verlassenwerden. „Heute Nacht wach' ich auf, und mein Schatz ist weg”, heißt beispielsweise eine Textzeile der Band - der geradezu klischeehafte Prototyp einer „alten” Blues-Aussage.
Aber Gitarrist Andreas Rumpf, Bassist Otmar Klein, Schlagzeuger Marc Kambach und Sänger Rolf Lehberger gehen, ganz im Sinne eines moderneren städtischen Blues, noch ein bisschen weiter und ergänzen in ihren Texten die bekannten Stereotypen um modernisierte Aussagen, in denen dann auch etwa die aktuelle Finanzkrise, Autos, Handys und das Internet vorkommen.
Manchmal lässt das Quartett dabei auch Lokalkolorit aus seiner Heimat durchscheinen, etwa wenn es im „Schwarzbach-Blues” das durch Zweibrücken fließende Gewässer (mit einem Text des heimischen Autors Wolfgang Ohler) besingen. Hin und wieder darf man auch einfach nur ein bisschen schmunzeln. Dann nämlich, wenn die Pfälzer Band in ihren Texten das moderne, „richtige Leben” mit all seinen Unwägbarkeiten und Wendungen mit einem launigen Unterton thematisiert - man hat nicht vergessen, dass der Blues entgegen landläufiger Vorstellung auch eine durchaus heitere Musik ist.
„Am Ende des Tunnels ist Licht” singt Rolf Lehberger da zum Beispiel in einem der Songs. Und ergänzt in einem schwarzhumorigen Anflug: „Ich hoff', es ist kein Zug!” Das geht auch bei übersetzten Klassikern: Aus „Let The Good Times Roll” wird bei der „2nd Bridge Blues Band” ein freches „Lass' die Sau mal raus”, was inhaltlich ja auch irgendwie hinkommt. Texte halt „vom alltäglichen Wahnsinn und vom wahnsinnigen Alltag”, wie es die Band selbst ausdrückt.
Die Rheinpfalz, Pfälzische Volkszeitung Kaiserslautern, 28.07.2012